2021 Auffahrt in Piemont: Besuch des biologischen Weinguts Bula in Diano d'Alba
Bio Weingut Bula in Diana d'Alba
Wir haben uns eine 4 tägige mini Urlaub während der Auffahrtstagen erlaubt und in Piemont eine richtige Bio-Familie Unternehmen besichtigt.
Etwas muss man sofort sagen: Die Gastfreundschaft, die Sie im Piemont empfangen, ist wirklich einzigartig. Roberto (Vater) und Lorenzo (Sohn) haben uns sehr gut aufgenommen und uns viel von ihrer wertvollen Zeit geschenkt. Denken Sie nur, zusammen mit der Mutter machen sie alles selbst! Diese Stunden, die sie uns geschenkt haben, werden wir für immer in unseren Herzen bewahren. Wir haben uns sofort verstanden: Wir suchen nach echten gesunden Bio-Produkten ohne Pestizide, ohne Konservierungsstoffe und ohne Chemie. Sie produzieren sie.
Das Weingut besteht aus ca. 7 Hektar Weinbergen und 2 Hektar Haselnusshainen und liegt zwischen dem Glockenturm von Diano d'Alba, und dem Schloss von Grinzane Cavour. Immer sehr aufmerksam auf den Anbau im Respekt der Umwelt, hat man sich seit dem Jahr 2000 mit Unterstützung der ganzen Familie entschieden, den Weg des biologischen Anbaus zu gehen.
Roberto sagt, dass sein Vater schon vor 70 Jahren zurückhaltend war, als die ersten Insektizide aufkamen, er kannte sie nicht und wollte sie nicht verwenden. Deshalb ist der Boden weich, das Wasser dringt in die Erde ein und die Flora und Fauna bleibt erhalten.
Ihr Anspruch ist nicht, einen perfekten Wein zu haben, sondern einen guten, gesunden Wein, der nicht nur den Gaumen, sondern auch Körper und Geist befriedigt. Die ökologische Landwirtschaft verwendet im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft keine Substanzen, die aus der chemischen Synthese stammen (wie Pestizide, Herbizide, chemische Düngemittel, Insektizide), die den Boden verarmen und verschmutzen.
Sie verwenden nur natürliche Substanzen, die in der Natur vorkommen, und versuchen, ein Landwirtschaftsmodell zu entwickeln, das die übermässige Ausbeutung natürlicher Ressourcen vermeidet und das im Laufe der Zeit Bestand haben kann, wobei die biologische Vielfalt unseres Territoriums erhalten bleibt. Ihr Augenmerk liegt nicht nur auf dem Anbauzyklus, sondern auch auf den Materialien und Prozessen der Produktion und Verpackung. Im Laufe der Jahre haben sie ihre Produktionstechniken perfektioniert und dabei die Umwelt und den Verbraucher respektiert und geschützt
- sie verwenden keine Produkte tierischen Ursprungs
- Klärmittel pflanzlichen Ursprungs verwenden
- haben eine begrenzte Verwendung von Sulfiten
- sie verwenden leichte Flaschen, um die Versandkosten zu reduzieren
- ihre Etiketten sind aus Recyclingpapier hergestellt
- Nomacorc Select Bio-Verschlüsse verwenden
Für die Bio-Zertifizierung verlassen sie sich auf die Valoritalia, die jährliche Kontrollen durchführt, indem sie Proben von Boden, Trauben, Blättern und Wein nimmt.
Leider bringt der biologische Anbau aber auch Risiken und Nachteile mit sich:
- weniger Ertrag
- mehr manueller Aufwand
- lange Auswirkungen
Bei chemischen Substanzen sind die Wirkungen stattdessen unmittelbar, man produziert viel mehr und der Ertrag ist natürlich grösser.
Um keine chemischen Herbizide zu verwenden, sät Roberto stattdessen Gras im Weinberg aus, z.B. Leguminosen. Das Gras bringt die Elemente, die für die Kultivierung des Weinstocks nützlich sind. Leguminosen bringen den Stickstoff, den der Boden braucht, so dass Sie keinen chemischen Stickstoff hinzufügen müssen. Dadurch bleibt der Boden weich, während mit Chemikalien der Boden zu einem Zement wird und das Wasser alle Vitamine wegnimmt. Zwischen den Reben wachsen sogar Orchideenarten, die ebenfalls dazu beitragen, dass die Insekten nicht aussterben. Im ökologischen Landbau ist es auch wichtig, Abstand zu Nachbarn zu halten, die keinen ökologischen Landbau betreiben. Man nennt sie die Risikogrenzen. Roberto lässt zwei Reihen auf Abstand. Die Kontrollen sind sehr ernst, sie prüfen den Wein, die Blätter und die Früchte. Durch die Überprüfung des Weins können Sie sofort erkennen, ob es nicht konforme Produkte gibt.
Das grosse Problem ist das Herbizid. Leider ist es überall, es ist genug davon im Wasser. Roberto besteht darauf, dass etwas getan werden muss, wir können nicht weiterhin alles und jeden vergiften. Das Motto: Let's do it bio, let's do it better!
Wir probierten zuerst einen Bulin Bianc, einen weissen Tafelwein aus Chardonnay- und Viognier-Trauben. Ein hervorragender Wein zur Begleitung von Vorspeisen. Danach konnten wir den Nebbiolo, Barbera und Dolcetto degoutieren. Die Salami mit Trüffeln war aussergewöhnlich, begleitet von hausgemachten Brotstangen, einem typische Spezialität des Piemont. Die Weine sind grossartig. Wir haben sogar einen Wein getrunken, welcher 0 Sulfiten-Inhalt hatte. Das Bouquet war elegant und der Geschmack so früchtig. Ich hatte noch nie so einen Wein degoutiert, der so schmackhaft ist. Sogar meine Tochte sagte: «Wow was für einen Geschmack!»
Bei der Wiederentdeckung dieser unverfälschten Geschmäcker wird die Lust, die Weine zu verkosten, immer grösser. Der Keller füllt sich währendessen mit den gemischten Düften von würzigem Fleisch und Wein. Roberto erzählt uns, dass sie aufgrund von Grenzproblemen ihr Wein nicht Barolo heissen kann, auch wenn es die gleiche Rebsorte ist (Nebbiolo). Auch wenn der Nebbiolo in diesem Gebiet mehr Sonne ausgesetzt ist, der Boden mehr Vitamine hat, kann er niemals Barolo genannt werden. Aber zum Schluss, wir reden nur über einen Namen.
Die Familie macht eine Menge Dinge: Sie kultivieren die Trauben, sie machen den Wein und verkaufen ihn. Alle diese Tätigkeiten sind unterschiedliche Jobs. Viele Unternehmen haben Mitarbeiter eingestellt für jeden einzelnen Sektor. Aber nicht die Familie Bula, die macht alles selbst.
Viele Menschen haben es aufgegeben, Bio zu kultivieren. Viele junge Menschen könnten es nicht tun, weil ihnen die Erfahrung fehlt.
Der Keller ist klein, aber funktionell. Es gibt 400-Liter-Eichenfässer, in denen der Nebbiolo gelagert wird, und 2500-Liter-Stahlfässer. Die historischen Flaschen werden in ein Regal gestellt. Im Keller finden wir den Wein des Jahres 2019, und den des Jahres 2020. Im August beginnen sie mit der Flaschenabfüllung, also wird der Keller geleert. Die Arbeit ist reine Handarbeit und wird von Vater, Sohn und Mutter ausgeführt. In dieser Zeit (Mai) ist es sehr anstrengend. Der Moment, in dem sich die Vegetation ausbreitet und es ist notwendig, die Blätter zu entfernen und die Reihen gerade zu machen.
Wir schliessen den Besuch ab und begrüssen alle, auch den netten Hund, der uns nicht mehr verlassen wollte. Die Familie Bula war unglaublich gastfreundlich, wie es die Piemonteser eben sind. Wir verlassen den Hof mit ein wenig Wehmut und 6 Weinkisten, während sie uns liebevoll grüssen. Wir sind froh, andere Menschen aus einer anderen Nation kennengelernt zu haben, die wie wir denken. Die Absicht, etwas Gutes für die Umwelt zu tun und sich gesund zu ernähren, füllt das Herz und man fühlt sich gut dabei.
Einen Kommentar hinterlassen